Bundesliga - Toni macht den Unterschied

Veröffentlicht auf von Sportfan

Der FC Bayern stürmt dem 21. Meistertitel unaufhaltsam entgegen. Mit zehn Punkten Vorsprung auf den Zweiten Bremen können die Münchner bereits am nächsten Spieltag mit einem Sieg gegen Stuttgart vorzeitig die Schale erobern. Beim 3:1-Erfolg in Frankfurt war jedoch nicht alles Gold, was glänzte.

Ein sichtlich zufriedener Ottmar Hitzfeld sollte im Anschluss an die Partie mit seiner Aussage Recht behalten, ein "hochinteressantes Spiel" gesehen zu haben. In der Tat, denn die jüngste Bayern-Elf seit dem Jahr 1995, als der Rekordmeister - ebenfalls zu Gast bei der Eintracht - eine 1:4-Packung kassierte, präsentierte sich in der ersten Hälfte ähnlich wackelig wie deren Vorgänger. Die Strategie des 59-jährigen Erfolgscoaches, seine Elf im Vergleich zum 5:0-Kantersieg über Dortmund auf fünf Positionen zu verändern, hinterließ insbesondere in den ersten 45 Minuten deutliche Spuren. Der zwar nicht eingespielte, aber hochkarätig besetzte zweite Bayern-Anzug offenbarte Schwächen, die dem zukünftigen Trainer Jürgen Klinsmann bei der Videoanalyse nachdenklich stimmen dürften.

Michael Rensing, die zukünftige Nummer eins im Bayern-Gehäuse, empfahl sich diesmal vor 51.500 Zuschauern in der Commerzbank Arena nicht für die kommende große Bürde, Torwart-Legende Oliver Kahn nach dessen Rücktritt als gleichwertigen Keeper zu ersetzen. Insbesondere bei hohen Bällen zeigte der 23-Jährige Unsicherheiten. Der mustergültigen Flanke von Timo Ochs auf Benjamin Köhler, der die Frankfurter mit seinem Kopfballtreffer zur 1:0-Führung kurzzeitig von einem Sieg gegen den UEFA-Cup-Halbfinalisten träumen ließ, konnte der Jungstar nur tatenlos hinterher blicken. Auch kurz nach dem Seitenwechsel irrte Rensing orientierungslos im eigenen Strafraum umher, als im zweiten Anlauf die Querlatte einen weiteren Treffer der Gastgeber verhinderte.

Sagnol saft- und kraftlos

Willy Sagnol wirkte im rechten Mittelfeld an der Seite des erneut zuverlässig agierenden Christian Lell saft- und kraftlos, fernab von seiner Bestform. Neun-Millionen-Euro-Einkauf Jose-Ernsto Sosa, dessen bislang einziger Lichtblick in dieser Saison die entscheidende Flanke im Rückspiel des UEFA-Cup-Viertelfinals beim FC Getafe (3:3) auf Torschützen Luca Toni bleiben sollte, konnte im Mittelfeld erneut keine Akzente setzen. Dem Argentinier fehlt es nach wie vor an Durchsetzungskraft, das Gros der Zweikämpfe ging verloren. Auch Bayern-Manager Uli Hoeneß blieb die Antriebslosigkeit seines Schützlings nicht verborgen. Als "El Principito" zu allem Überfluss auch noch das Knie eines Gegenspielers bei einem Zweikampf im Schritt wiederfand und sich auf dem Platz vor Schmerz krümmte, versuchte Hoeneß seinen anfälligen Schützling mit deutlichen Worten wieder auf die Beine zu helfen.

Auch Jahrhundert-Talent Toni Kroos, der in der Rotations-Elf zur Schonung des Stammpersonals für das DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag (ab 20:00 Uhr im Live-Ticker bei eurosport.yahoo.de) von der ersten Spielminute an auflaufen durfte, blieb hinter den Erwartungen zurück. Hitzfeld erlöste den 18-Jährigen und brachte mit Jungvater Lukas Podolski nach dem Seitenwechsel frischen Wind in den lahmen Bayern-Angriff. Eine Maßnahme, die Wirkung zeigte. Bastian Schweinsteiger, der nach Formschwäche zu Saisonbeginn immer mehr in Schwung kommt, drehte in der zweiten Hälfte mächtig auf. "Schweini" hatte mit zwei Vorlagen maßgeblichen Anteil an der Wende zu Gunsten der Münchner. Zuerst zirkelte der 23-Jährige eine Ecke mustergültig auf den Kopf von Daniel van Buyten (60), der für Martin Demichelis in die Startformation rückte und den 1:1-Ausgleich erzielte. Wenig später bediente Schweinsteiger Toni (74.), als er sich im Strafraum gleich gegen drei Konkurrenten durchsetzte und im Liegen auf den Italiener zur 2:1-Führung passte. Auch am alles entscheidenden 3:1 durch den erneut überragenden Weltmeister (85.), der nunmehr 20 Bundesligatreffer auf seinem Konto hat, leitete der emsige Schweinsteiger durch einen Pass auf den eingewechselten Jan Schlaudraff ein.

Hoeneß: "Wir werden Meister"

Mit dem Titel in der Tasche und jeder Menge Selbstbewusstsein - Zitat Hoeneß: "Jetzt sage ich, wir werden Deutscher Meister" - reist der FC Bayern nun zum Pokalfinale nach Berlin. Dort wartet auf den BVB wieder die Stammformation des deutschen Rekordmeisters mit Kahn, van Bommel, Ze Roberto, Demichelis, Lahm & Co. Eine Aufgabe, die nach der erneuten 1:3-Pleite der Dortmunder im Signal Iduna Park gegen Hannover trotz besonderer Gesetze im Pokal für den BVB nicht zu bewältigen sein dürfte.

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