Elfer-Drama bringt ManU Europas Krone

Veröffentlicht auf von Sportfan

Michael Ballack hat mit dem FC Chelsea den Champions-League-Sieg verpasst. Der deutsche Nationalspieler musste sich mit den "Blues" Manchester United im Elfmeterschießen mit 5:6 geschlagen geben. Der englische Meister eroberte damit zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte die wichtigste Trophäe.

Es war weit nach 01:00 Uhr in der Moskauer Nacht als Nicolas Anelka zum Elfmeter antrat. Der Franzose blickte und schoss in die linke Ecke, doch auch ebendiese hatte auf ManU-Keeper Edwin van der Sar spekuliert. Der Niederländer parierte den Strafstoß und war kurz darauf der gefeierte Held im Lushniki-Stadion. Mit dem Fehlschuss Anelkas fand ein Champions-League-Drama in fünf Akten sein Ende.

Michael Ballack, der eine solide Leistung, Verantwortung übernahm und den ersten Chelsea-Strafstoß verwandelte, vergoss im Regen von Moskau bittere Tränen. Bundestrainer Joachim Löw zeigte im Trainingslager der DFB-Elf auf Mallorca Mitgefühl mit seinem Kapitän. "Ein Spiel, dass läuferisch, kämpferisch und spielerisch auf einem so hohen Niveau steht, hat keinen Verlierer verdient. Es war ein packendes Finale, in dem Michael Ballack eine starke Leistung geboten hat", sagte er. Auch Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff lobte: "Michael Ballack hat ein super Spiel gezeigt und bewiesen, dass er zurecht als einer der Topspieler eingestuft wird."

1. Halbzeit:

Die Bühne war bereitet, 70.000 Zuschauer boten die richtige Kulisse für ein großes Finale. Lautstark stimmten sich rund 45.000 englische Fans auf den europäischen Gipfel ein, doch die Teams dankten es den Anhängern zunächst nicht. Manchester übernahm zwar von Beginn an die Initiative. Der englische Meister präsentierte sich ballsicher und mit dem konstruktiveren Spielaufbau. Doch gegen gehemmt wirkende "Blues" kam bis zur 26. Minute nichts Zählbares heraus. Dann aber war es ManUs Spieler der Saison, Cristiano Ronaldo, der nach Flanke von Wes Brown per Kopf die hochverdiente Führung markierte - das 42. Pflichtspieltor des Portugiesen.

Das Tor war der Weckruf, auf den wohl auch die Chelsea-Spieler gewartet hatten. Die Partie gewann an Fahrt und der Druck auf die beiden Tore wuchs. Ballack (33.) und auf der Gegenseite Carlos Tevez und Michael Carrick (34.) scheiterten an den überragenden Reflexen von van der Sar und Petr Cech. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff und durchaus schmeichelhaft kam Chelsea zum Ausgleich. Michael Essiens Schuss landete am Rücken von Rio Ferdinand und von dort auf dem Fuß von Frank Lampard, der die "Blues" im Rennen um Europas Krone hielt.

2. Halbzeit:

Ein kleiner Schubser von Ballack gegen Ronaldo (51.) brachte die erste Wende der Partie. Nach dem körperlichen Ausrufezeichen übernahm Chelsea auch das Kommando auf dem Platz. Allen voran Ballack, über den fast alle Angriffe der Londoner liefen, peitschte das Offensivspiel der "Blues" an, ohne dabei jedoch zwingend vor dem Tor von van der Sar aufzutauchen. Das Match lebte fortan weniger von Torraumszenen als vielmehr von der Spannung und dem mit dem Regen aufkommenden Kampf.

Der unauffällige Didier Drogba (78.) sorgte mit einem Pfostenschuss für den einzigen Höhepunkt der zweiten Halbzeit, in deren Verlauf immer mehr Spieler der kräftezehrenden Saison und dem englischen Wetter Tribut zollen mussten. Krämpfe und nachlassende Laufbereitschaft waren die Folge - die Verlängerung die logische Konsequenz.

Verlängerung:

Noch nie wurde ein Champions-League-Finale in der Verlängerung entschieden und diese Serie sollte halten. Lampard (94.) Oldie Ryan Giggs (100.), der mit seinem Einsatz und dem 759. Pflichtspiel für ManU zum Rekordspieler der "Red Devils" avancierte, hatten jeweils die Führung auf dem Fuß, doch die Latte sowie der Kopf von John Terry verhinderten die Entscheidung. Didier Drogba brachte sich durch eine "Backpfeife" gegen Nemanja Vidic um Teilnahme am Elfmeterschießen. Der nicht immer sicher wirkende Schiedsrichter Lubos Michel stellte den Ivorer vier Minuten vor dem Ende zu Recht vom Platz.

Elfmeterschießen:

Während Ballack Nervenstärke bewies und seinen Strafstoß sicher verwandelte, zeigten andere Nerven. Ronaldo, der überragende Spieler der Saison, scheiterte als dritter ManU-Schütze an Cech. Terry hatte als letzter der fünf Auserwählten den Sieg für Chelsea auf dem Fuß. Doch der "Blues"-Kapitän rutschte weg und traf nur den Pfosten. Nur wenige Minuten später traf Routinier Giggs seinen Elfmeter und kurz darauf stürzte van der Sar Chelsea mit seiner Parade ins Tal der Tränen.

 

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