Sorgen vorm Duell gegen Österreich!

Veröffentlicht auf von Sportfan

Entwarnung im Fall Ballack, Bangen um Frings und Co.: Mehr als das Testspiel gegen Österreich beschäftigen Teammanager Oliver Bierhoff die vielen Ausfälle bei der DFB-Elf. Zudem stößt ihm die Ruhe im Vorfeld der EM unangenehm auf:

 

 

"Ich mache mir Sorgen wegen der vielen Verletzungen, so kann sich kein Kreis bilden", warnte er mit Blick auf die dünne Personaldecke der Nationalelf und schickte einen allgemeinen Warnschuss hinterher: "Wir müssen tierisch aufpassen und erkennen, dass die EM praktisch schon jetzt begonnen hat." Die aktuelle Situation erfordert aus seiner Sicht ein "Warnsignal", um die nötige "Konzentration" zu wecken. "Wir haben einige Spieler, die im Verein wieder Tritt fassen müssen. Die Voraussetzungen sind nicht optimal", gab der 39-Jährige zu bedenken.

 

"Ballack ist heiß"

 

Zumindest gab es von Bierhoff in Frankfurt beruhigende Neuigkeiten zu Michael Ballack: "Wir gehen davon aus, dass er spielen kann. Sein Fehlen im Training war eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn er hat im Spiel für Chelsea auch noch einen Schlag auf die Wade bekommen. Da wollten wir kein Risiko eingehen", erklärte er und fügt an: "Michael hat zuletzt im März 2007 für uns gespielt - er ist heiß auf einen Einsatz und freut sich, bei der Mannschaft zu sein".

 

Immerhin für eine kurze Stippvisite schaute auch Christoph Metzelder im Teamhotel vorbei, doch seine Rückkehr in die Startelf dürfte noch länger auf sich warten lassen. "Er muss zwar wohl nicht operiert werden, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass der Heilungsprozess seiner Verletzung dadurch schneller verläuft", übermittelte Bierhoff den neuesten Stand aus der medizinischen Abteilung. Sowohl im Fall des Madrid-Verteidigers als auch bei allen anderen Sorgenkindern setzt das Trainerteam auf "engen Kontakt zu den Vereinen, sowohl zu den Trainern als auch den Ärzten", um die verletzt fehlenden Spieler sobald als möglich wieder in die EM-Vorbereitung zu integrieren. "Es gilt, ein Paket zur optimalen Vorbereitung zu schnüren", gab Bierhoff als Parole für die nächsten Monate aus.

 

"Alles ist möglich"

 

Die personellen Probleme bei den etablierten Kräften bieten andererseits Neulingen die Chance, sich in Szene zu setzen. Eine Gelegenheit, die Jermaine Jones und Heiko Westermann nutzen wollen: "Auf dieses Ziel habe ich hingearbeitet, jetzt will ich mit Leistung überzeugen", kündigte Jones an. Sein Schalker Teamkollege schloss sich an: "Für uns hätte es nicht besser laufen können, ich hoffe nun auf einen Einsatz." Bierhoff machte dem Duo indirekt sogar mit Blick auf ein EM-Ticket Mut: "Es ist alles möglich, das hat ja die WM gezeigt, als wir zwei Tage vor Schluss noch einen Spieler mit auf den Zug genommen haben. Das hilft, die Spannung hoch zu halten und den Konkurrenzkampf zu verschärfen."

 

Schon entschieden ist die Prämienfrage: Wie 2006 werden erst nach dem Überstehen der Vorrunde Zahlungen fällig, beim Titel winken jedem Spoieler 250.000 Euro. Dem Duell mit Gastgeber Österreich misst Bierhoff hingegen keine alllzu große Bedeutung bei: "Es ist natürlich ein Test Richtung EM und das wird auch kein leichtes Spiel, denn die Österreicher werden sehr motiviert sein. Aber es hat nicht den großen Stellenwert, da bei uns viele Spieler fehlen", spielte er das Duell in Wien herunter. Aber selbstverständlich werden "die Eindrücke aus dem Spiel und dem Training genutzt, um uns Gedanken über den Kader für die EM-Endrunde zu machen".

 

Sahnehäubchen auf Mallorca

 

Fitness-Coach Oliver Schmidtlein gab daneben bekannt, dass entgegen der ursprünglichen Planungen aus terminlichen Gründen auf weitere Leistungstests verzichtet werde. Einzelne Spieler werde man aber individuell "unter die Lupe nehmen". Als Ersatz setzt man auch hier auf engen Kontakt zu den Clubs, "wir wollen uns alle möglichen Werte von den Vereinen als Grundlage besorgen", kündigte Schmidtlein an.

 

Im EM-Trainingslager auf Mallorca werde es dann darum gehen, die Spieler durch gezieltes Training auf ein Leistungsniveau zu bringen - "abhängig von den Einsatzminuten in den zehn Wochen davor", erläuterte der Leistungsdiagnostiker. Der Schwerpunkt liege dann im Bereich Schnelligkeit und Explosivität als "Sahnehäubchen", an der Ausdauer könne in der kurzen Zeitspanne nicht mehr sinnvoll gearbeitet werden. Allerdings sieht Schmidtlein in der aktuellen Verletzten-Misere und den diversen "Bankdrückern" im Kreis der Nationalspieler auch einen Vorteil: "Viele Spieler werden sehr ausgeruht zum Trainingslager kommen."

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